Mediaforschungsstudie zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Reichweite von Anzeigenblättern in Deutschland.
Die Welt hat sich in den letzten 12 Monaten durch die weltweiten Bewegungen zur ökologischen Nachhaltigkeit und die Corona-Krise rasant verändert.
Gleichzeitig stellt der Printprospekt im Mediabudget des stationären Handels auch im Online-Zeitalter insgesamt immer noch den größten Anteil. Der umgangssprachlich oft so genannte "Handzettel" ist im Mediaplanungsmix aus Sicht des Filialhandels in Deutschland im Jahr 2020 nach wie vor das Instrument Nummer 1 und unverzichtbares Mittel, um Endverbraucher auf Basis breiter Bevölkerungsgruppen großflächig, direkt, schnell und mit nachhaltiger Wirkung zu erreichen.
Für die Mehrheit der Leser und Verbraucher sind Anzeigen- und Wochenblätter sowie Prospekte und Beilagen beliebte und glaubwürdige Informationsquellen zu lokalen Nachrichten und Angeboten des Handels aus der eigenen Region. Nach Einschätzung des stark überwiegenden Teils der von uns befragten Personen, leisten die kostenlosen Wochenzeitungen als seriöse Trägermedien im Rahmen ihrer lokal verwurzelten Berichterstattung über Stadtpolitik, Sport, Vereine, Bekanntmachungen, Veranstaltungen und den örtlichen Einzelhandel, als wesentlicher Teil der Presselandschaft einen wertvollen Beitrag für Demokratie, Kultur und Zusammenhalt in Deutschland sowie zur Kommunikation zwischen lokalen Händlern, Dienstleistern und Verbrauchern.
Wie verschiedene Referenzstudien zeigen, lesen rund 2/3 der in Deutschland lebenden Personen kostenlose Zeitungen und Printprospekte.
Auf Grundlage der fachlichen Konvergenz, die das Institut Weigel GmbH in der Messung von Reichweiten, Verteilqualitätskennzahlen, Perzeption und Akzeptanz von unadressierten Printmedien und Prospekten in Deutschland vereint, bieten die genannten Entwicklungen allen Grund, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Reichweite von unadressierten Printmedien im Briefkasten, wie Anzeigenblätter und Prospekte, in Deutschland zu untersuchen.
Diese aktuellen Entwicklungen haben wir einerseits im Rahmen der in Kürze erscheinenden Motivanalyse unserer Print-Werbeverweigerer-Studie in der aktualisierten Version 2.0 und andererseits in der vorliegenden Studie zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Reichweite von Anzeigenblättern in Deutschland betrachtet. Ein korrelierender Auszug der aktualisierten Print-Werbeverweigerer-Studie 2.0 findet sich als Vorabveröffentlichung in dieser Studie.
Dass die krisenbedingt geringere Mobilität der Bevölkerung zu einer höheren Wahrnehmung von Printobjekten im Briefkasten führte, lässt sich anhand unserer statistischen Werte insgesamt sehr klar identifizieren.
Die Leserreichweite und Akzeptanz von kostenlosen lokalen Printmedien und klassischen gedruckten Prospektbeilagen erlebte insbesondere im zweiten Quartal 2020 einen kleinen Boom, sofern die logistische Verteilung der Printprodukte in die Briefkästen erfolgen konnte. In „Stay Home“-Zeiten mit Trends wie Homeoffice oder Homeschooling sehen wir in den allgemeinen Leserreichweiten von traditionellen, unadressierten lokalen Printmedien, wie kostenlosen Wochenzeitungen und Prospektbeilagen, einen signifikanten Uplift im Jahr 2020 gegenüber 2019. Ein Zusammenhang dieser Entwicklung mit dem zunehmenden Dauerfeuer redaktionell ungeprüfter Online-Fake-News, die während der Corona-Krise vor allem in sozialen Medien auswuchern, ist stark anzunehmen.
Die Akzeptanzwerte von kostenlosen Wochenzeitungen und Prospektbeilagen sind im Corona-Jahr 2020 eindeutig gestiegen. Vor allem während der Phase des ersten Lockdowns war deren weitgehend zuverlässige Zustellung ein Stück weit beruhigende Normalität für viele Menschen.
Dass die Verlagsbranche bzw. die Printmedienlogistik in Deutschland trotz des coronabedingten Werbeumsatzschwundes insgesamt weiterhin eine gute Qualität in der Distribution ihrer Printprodukte gewährleisten konnte, ist auch ein positives Zeichen für die noch vorhandene Stabilität der logistischen Infrastrukturen.